Mittwoch, 9. Mai 2007

Die Entwicklung der Amischen in der USA

Schon bereits im Entstehungsjahr der Amischen siedelten Mennoniten aus den Niederlanden und Norddeutschland nach Nordamerika über. Neben der stetigen Verfolgung und Unterdrückung lösten vor allem Kriege Wanderungswellen aus, die allerdings nicht nur Mennoniten, sondern Mitglieder aller Konfessionen erfassten.
Eine der ersten Anzahlmäßig bedeutsamen Emigrationswellen fand zw. 1717 und 1732 statt, als insgesamt 3000 Menschen aus der Pfalz nach Pennsylvania übersiedelten.
Der genaue Zeitpunkt, an dem zuerst Amische Siedler nach Amerika übersiedelten ist unklar, erst durch die ab 1727 geführten Passagierlisten der Schiffe lässt dich ihre Einwanderung nachweisen. Die ersten amischen Siedlungen waren sehr klein und in ihrer Existenz stark gefährdet, was vor allem durch angreifende Indianer, anderer missionierende Religionsgruppen und interne Streitigkeiten zurückzuführen ist. Meist bestanden diese ersten Siedlungen aus verwandten Familien, erst später wuchsen sie über familiäre Bindungen hinaus.
Die amischen Siedler waren in ihrer neuen Heimat vor allem als Landwirte, in zweite Linie auch als Handwerker und Landarbeiter tätig.
Zwischen 1816 und 1860 kam es zu einer zweiten großen Einwanderungswelle, bei der Mennoniten aus Gemeinden aus ganz Deutschland und der Schweiz nach Nordamerika kamen. Sie ließen sich vorwiegend in den Bundesstaaten Ohio, Indiana, Illinois, Iowa und auch im kanadischen Ontario wieder.
Für die amischen Mennoniten war das 19. Jahrhundert das einwanderungsstärkste Jahrhundert, in diesem erreichten ungefähr 3000 die neue Welt.
Die Auswanderung der Amischen nach Amerika sicherte wahrscheinlich die Überlebungsgrundlage dieser religiösen Minderheit, denn sie fanden dort Bedingungen vor, die für sie von existenzieller Wichtigkeit waren. Denn während die amischen Gemeinden in Deutschland sich nicht halten konnten und von nahe stehenden Religionsgemeinschaften assimiliert wurden, haben sich die amischen Gemeinden in den USA zu homogenen und stabilen Gemeinschaften entwickelt.
Dem traditionellen amischen Ursprung sind jedoch nur die Old Order Amish streng verwurzelt geblieben. Andere Amische Gruppen haben sich während des 19. und 20 Jahrhunderts auf Grund von Meinungsverschiedenheiten (vor allem über die Akzeptanz von technischen Neuerungen) abgespalten.
So entstanden auch unterschiedliche Amische Gruppen, von denen sich jedoch die meisten im Laufe der Zeit in die Mennonite Church integrierten. Neben den Old Order Amish haben sich nur noch die Peachy Amish Mennonites und die New Order Amish bis heute halten können, allerdings ist ihre Anzahl äußerst gering.
Gegen Ende der 90er Jahre hatten die Amischen bereits Siedlungegebiete in über 20 Bundesstaaten der USA. Die größten geschlossenen Siedlungsgebiete befinden sich heute in Adams County/ Ohio, Lancaster County/ Pennsylvania und La Grange County/ Indiana.